Hätten Sie gerne eine voluminöse, volltönende und kräftige Stimme?
Möchten Sie, dass Ihre Stimme mit weniger Kraftaufwand besser gehört wird?
In diesem Artikel erkläre ich Ihnen, was es bedeutet der Stimme Resonanz zu verleihen und erläutere Ihnen verschiedene Techniken mit Hilfe derer Sie lernen Ihre Stimme im Rahmen eines kleinen Stimmtrainings resonanzreicher und wohlklingender zu machen.
Betrachten Sie Ihren Körper als Instrument
Das Wort Resonanz leitet sich von dem lateinischen Wort “resonare“ (wiederhallen, wiederschallen) ab. Dieses Wiederhallen, diese Resonanz in Ihrer Stimme bedeutet, dass sich eine resonanzreiche Stimme stets Gehör verschafft und ein wohlklingendes Echo erzeugt. Eine resonanzreiche Stimme nehmen wir als volltönend und kräftig wahr. Solch eine Stimme kann den gesamten Raum mit Klang erfüllen.
Die Stimme, das vollkommenste Instrument
Ihr Körper ist vergleichbar mit einem Instrument. Der durch die in Schwingung versetzten Saiten einer Gitarre oder einer Violine erzeugte Schall kann erst durch den Wiederhall im Corpus (lat. Körper) des Instruments zu seiner vollen Entfaltung gelangen.
Lernen Sie mit Hilfe der folgenden Stimmübungen zum Thema „Der Stimme Resonanz geben“, wie Sie sich die Luft- und Resonanzräume in Ihrem Körper erschließen, um Ihren Stimmklang Raum zur Entfaltung zu bieten.
Die Resonanzräume
Übersicht über die Resonanzräume nach Lilli Lehmann
Das was letztendlich der Stimme Klang, Raum und Fülle verleiht, sind die Artikulations- und Resonanzräume oder auch Vokaltraktbzw. Ansatzrohr genannt. Ganz banal kann man diese als Lufträume in unserem Körper bezeichnen. (So wie auch der „Corpus“ des Instruments mit Luft gefüllt ist und somit dem Ton zu seinem vollen Klang verhilft.) Dabei wird in der Literatur primär zwischen Kopf- und Brustresonanz unterschieden. Mitunter werden auch alle Bereiche des Körpers (vom Brustbein bis zur Schädeldecke) in denen Vibrationen wahrnehmbar sind, zu den Resonanzräumen gezählt.
Akustisch erfolgt die Klangformung vornehmlich durch die Räume oberhalb der Stimmlippen bis zu den äußeren Lippen. Zur Erschließung der Resonanzräume benötigen wir eine flexible, entspannte Weite des Ansatzrohres.
Stimmübungen zum Aufbau von Resonanz
Vorübungen zur Entspannung und Eutonisierung des Körpers.
Entspannung der Schulterregion: Stellen Sie sich bequem, die Füße in etwa hüftbreit parallel zueinander auf den Boden. Achten Sie darauf, dass Ihre Knie gelöst und die Schultern entspannt sind. Heben Sie die Schultern mit dem Einatmen kräftig an und lassen diese mit dem Ausatmen auf einen kräftigen Seufzer wieder fallen. Wiederholen Sie diese Übung dreimal.
Schultern-kreisen: Führen Sie mit den Schultern kleine, kreisende Bewegungen im- und gegen den Uhrzeigersinn aus. Achten Sie darauf locker zu stehen, so dass Ihre Knie gelöst sind.
Beckenkreisen: Kreisen Sie Ihr Becken mehrmals hintereinander in fließenden, runden Bewegungen im- und gegen den Uhrzeigersinn. Achten Sie darauf, dass Sie weiterhin stabil und aufrecht stehen.
Übungen zur Weitung des Ansatzrohrs
Diese Übungen dienen der Öffnung der Resonanzräume.
[pullquote style=“right“ quote=“dark“]Wo Raum ist, ist Resonanz möglich.[/pullquote] Gähnübung: Stellen Sie sich vor zu gähnen. Falls Sie nun nicht bereits automatisch gähnen müssen, öffnen Sie Ihren Mund und stellen Sie im Unterkiefer und Hals eine Weite her, die dem Gähnen gleicht. Bilden Sie ein langgezogenes, tiefes „aahh“ und spüren Sie die Weite in Ihrem Hals und Brustkorb, in der sich der Ton gleichmäßig ausbreiten kann. Wiederholen Sie diese Übung mehrmals hintereinander.
Kauphonation: Stellen Sie sich in Gedanken Ihr Lieblingsgericht vor und beginnen Sie genüsslich in weichen, weiten Bewegungen zu kauen. Dann begleiten Sie die Kaubewegung bei jedem dritten Kauen abwechselnd mit den Silben „mnjam“, „mnjom“, „mnjum“. Wiederholen Sie auch diese Übung solange bis Sie einen Unterschied im Stimmklang wahrnehmen können.
Nasensummen: Atmen Sie über die Nase aus und summen Sie dabei. (Achten Sie darauf Ihre Zunge und Ihren Hals locker zu lassen!) Im zweiten Schritt öffnen Sie, Sie während Sie über die Nase ausatmen, langsam Ihren Mund und bilden dabei ein „moo“. (Behalten Sie die Weite im Hals bei, die Sie bereits bei der Gähnübung hergestellt haben)
Aufbau von Brustresonanz
„Stellen Sie sich hüftbreit auf den Boden. Die Fußsohlen sollen bei dieser Übung stets guten Bodenkontakt haben. Die Knie sind gelöst, so dass sie leicht mitfedern können.
Strecken Sie beide Hände vor den Körper aus und formen Sie eine liegende Acht. Sprechen Sie dazu im Rhythmus die Silben „mu-nung, mo-nong, mi-ning, me-neng, ma-nang“.
Wiederholen Sie diese Übung drei- bis fünfmal hintereinander.
Stellen Sie ich Ihren Körper wie ein Segel im Wind vor, der die Bewegung der liegenden Acht federnd begleitet, so dass sich der Klang in Ihrem Körper von Kopf bis Fuß ausbreitet und sich darüber hinaus im Raum verteilt.
Achten Sie stets darauf entspannt, rhythmisch und gleichmäßig zu sprechen.“
Aufbau von Kopfresonanz
„Stellen Sie sich wieder hüftbreit, die Füße parallel zueinander auf den Boden. Achten Sie darauf dass Ihre Knie und Schultern gelöst sind. Atmen Sie mehrmals hintereinander locker aus und ein. Lassen Sie mit dem Ausatmen alle Anspannungen mit einem kräftigen Seufzer los.
Beim nächsten Ausatmen durch die Nase summen Sie laut und kräftig ein „mmmh“. Die Lippen sind dabei leicht aufeinandergelegt. Spüren Sie die feinen Vibrationen, die Schwingungen in Ihren Resonanzräumen. Wiederholen Sie auch diese Übung drei- bis fünfmal. Im zweiten Schritt können Sie begleitend zum Summen mit hochgezogenen Wangen grinsen und somit die Vibrationen auch im Kopf spürbar machen.“
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Bitte beachten Sie, dass bei all diesen Übungen Kopf- und Brustresonanz nie eindeutig zu trennen sind. Die eine bedingt stets auch die andere. Wichtig ist, dass Sie ein Gespür für die Resonanzräume in Ihrem Körper bekommen. Nehmen Sie die feinen Vibrationen im Körper wahr und spüren Sie, wie sich Ihr Stimmklang bei diesen Übungen verändert.
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